dorfkartoffel.com

frankfurt. welt.

Texas Roadtrip #4

Unsere Tage in San Antonio sind leider vorbei, wir checken früh aus unserem Airbnb aus und fahren zurück in nördliche Richtung. Für den Abend habe ich wieder ein Airbnb in der Nähe von Waco gebucht, auf der Fahrt wollen wir den Tag in Austin verbringen und uns die Stadt ansehen.

Nach ca. anderthalb Stunden Fahrt (und einem kurzen Abstecher zum Alamo) kommen wir in Austin an und ich bin direkt wieder begeistert. Wir parken in der South Congress Avenue, dem südlichen Ausläufer der de facto Hauptstraße, an der sich allerlei „alternative“ Shops und Restaurants niedergelassen haben. Das ist für uns in der Mittagshitze erstmal nur mäßig interessant, vermittelt aber den Eindruck, dass man hier echt ganz angenehm Leben kann. Hunger ist noch kein Thema, deswegen ab ins Auto und zum nächsten Stop.

Das Texas State Capitol (1882-1888)

Austin, als texanische Landeshauptstadt, beheimatet selbstverständlich auch den Regierungssitz. Der Leitsatz „Everything is bigger in Texas“ trifft auch hier zu, das Capitol übertrifft die Höhe des Capitols in Washington um einige Meter.
Es gibt kostenfreie Führungen im 30 Minuten-Takt, die wir natürlich gerne mitnehmen. Die Führung durch das Gebäude ist interessant, der ältere Herr gibt sich viel Mühe und ist sehr kompetent. Wir dürfen verschiedene Räume begutachten und bekommen die Geschichte des Gebäudes vermittelt.

Besonders interessant: Weil man die unmittelbare Umgebung des Capitols nicht verschandeln und den Anblick des Gebäudes durch einen Anbau zerstören wollte, griff man nach deutlichem Platzmangel zu einem ungewöhnlichen Mittel: Man baute unterirdisch einen dreistöckigen Bürokomplex mit 62000m² Fläche. Mangels einer eigenen Drohne greife ich auf Wikipedia zurück:

Man sieht dort wunderbar die umgekehrte Rotunda, als Anlehnung an die Rotunda im Originalgebäude, und die gläsernen Lichtschächte für die unterirdischen Büros. Mit mehr Details will ich hier jetzt aber niemanden langweilen, wer mehr dazu wissen möchte, kann das ja gerne bei Wikipedia nachlesen.

Der Park vor dem Capitol ist voll mit Eichhörnchen. Nicht diesen riesigen, angsteinflößenden, nordamerikanischen Killerhörnchen. Nee, kleinere Eichhörnchen. Die waren sogar recht zutraulich, ich habe aber dennoch Sicherheitsabstand eingehalten (ich traue keinem Eichhörnchen).

2nd Street District

Wir haben gelesen, es sei hier voll toll und voll urban, man kann dort einkaufen und man soll der unbedingt hinfahren. Wir haben in einer Supermarkt-Tiefgarage geparkt (weil gratis) und sind dann rund 15 Minuten gelaufen. Was soll ich sagen? Hätten wir uns sparen können. Da gab es absolut nichts interessantes zu sehen, nur Yuppie-Food, eine Hand voll uninteressanter Yuppie-Kleidungsgeschäfte und sonst nichts. Zu Fuß zurück zum Auto, ein kurzer Einkauf im Supermarkt und dann zur nächsten Station.

The Austin Bats

Was klingt wie ein Sportteam oder eine Rockabilly-Band sind tatsächlich einfach nur Fledermäuse. Nach einer umfassenden Sanierung der Congress-Bridge (die South Congress Avenue und North Congress Avenue verbindet und zum -genau- Texas State Capitol führt) hat sich dort eine erhebliche Fledermauspopulation eingenistet. Jeden Abend nach Sonnenuntergang schwärmen die Fledermäuse aus, was ein sehenswerter Spektakel sein soll. Wenn wir schon mal da sind, schauen wir uns das natürlich auch an. Auf dem Weg zu unserem Spot auf der Brücke (es ist ca. 30 Minuten vor dem angekündigten Sonnenuntergang), haben wir einen Blick auf die Skyline von Austin.

Ich habe direkt Parallelen zur Untermainbrücke in Richtung Neue Mainzer/Willy-Brandt-Platz in Frankfurt, das mag aber auch nur ein bisschen „Heimweh“ gewesen sein 😉

Auf der Brücke haben wir dann den Sonnenuntergang abgewartet und dabei zugesehen, wie sie sich füllte. Im Fluss unter uns tauchten Boote und Kanus auf, welche ebenfalls für die Fledermäuse gekommen waren. Wir warteten. Und warteten. Die Sonne war weg, nichts passierte. Halbe Stunde verging. Nichts passierte. Viele Leute wurden ungeduldig und gingen. Wir konnte die Fledermäuse bis dahin nur riechen, aber nicht sehen. Irgendwann ging es dann los, unsere Freude währte aber nur kurz. Aus irgendeinem Grund (wir vermuten bis heute, es lag am Vollmond) kreisten die Fledermäuse nur unter der Brücke. Der „wolkenartige“ Schwarm, der sich in den Abendhimmel erhebt, blieb uns also verwehrt. Interessante Fotos demnach auch. Alles was ich habe, ist ein unscharfes und unglaublich langweiliges Video, welches ich mit meinem Telefon aufgenommen habe. Bitte:

So ist das mit der Natur, man kann nur nehmen, was man angeboten bekommt 😉
Meine Beute waren dann nur ein paar Aufnahmen in der Dunkelheit, aus Langeweile.

Wir sind danach zurück zum Auto gelaufen und haben die Weiterfahrt nach Crawford, in die Nähe von Waco, angetreten. Miriam ist die erste Stunde auf der Interstate gedüst, dann hat die Müdigkeit zugeschlagen. Ich bin die restlichen 45 Minuten auf der Landstraße weitergefahren. Es war irgendwas gegen Mitternacht, als wir in unserem Airbnb angekommen sind. Fertig vom Tag ging es noch schnell unter die Dusche und dann ab ins Bett.

Beim nächsten Mal gibt es dann ein paar Eindrücke von Waco. Bis dahin!

Weiter Beitrag

Zurück Beitrag

© 2024 dorfkartoffel.com

Thema von Anders Norén