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Bienvenido a Lima #2

Die Nachtbusfahrt verlief so, wie eine Nachtbusfahrt verläuft. Viel Gewackel, wenig Schlaf, ständiges hin- und herrutschen auf dem Sitz. Am nächsten Morgen kommt man an und ist total im Arsch.

Wir haben uns dazu entschlossen, noch mal zwei Nächte in Miraflores zu bleiben. So bleibt uns genug Zeit, ein bisschen unsere nächsten Schritte zu planen und vielleicht auch für mich, ein bisschen zu Schreiben.

Es ist so schön hier!

Auch wenn Trujillo meine Augenschmerzen, ausgelöst durch das hässliche Höllenloch Huaraz, etwas mindern konnte, so war die Rückkehr nach Miraflores absolut bemerkenswert. Wer sich an meinen ersten Beitrag erinnert, wird vielleicht etwas erstaunt sein. Es gefällt mir so gut!

Um ganz ehrlich zu sein: Wir haben uns diesmal ein Hostel ausgesucht, dass nicht am Rand von Miraflores liegt, sondern mittendrin zwischen Gastro, Clubs und Hostels/Hotels. Dementsprechend attraktiver sah es auf der Straße auch aus und dementsprechend „anders“ war auch mein Eindruck.
Von oben, aus dem 11. Stock unserer Unterkunft, sieht alles natürlich so hässlich aus, wie immer:

Der erste Tag war dann dem Nachtbus geschuldet. Wir sind ein bisschen rumgelaufen, haben gegessen, sind noch mehr rumgelaufen und haben uns im Zimmer ausgeruht.

La Huaca Pucllana

Irgendwie ist uns beim ersten Mal total durchgerutscht, dass es mitten in Miraflores eine Ausgrabung einer Prä-Inka Kultur gibt. Also wirklich mittendrin, eingerahmt in einem Wohngebiet. Da es problemlos fußläufig erreichbar ist, bietet sich das als gute Beschäftigung an.
Der Eintritt lag bei 15-20 Soles, ich bin mir nicht mehr so sicher. Der Eintritt kommt mit einer Führung (in Englisch), was sich aufgrund fehlender Beschilderung als ziemlich praktisch erwies. Der Führer hat uns ein bisschen zur Geschichte des Ortes erzählt, ging ein bisschen auf die baulichen Besonderheiten ein (Adobe, also ungebrannte Lehmziegel, erdbebensicher aufgeschichtet) und führte uns durch den Garten, in dem landestypisches Obst und Gemüse angebaut wird. Insgesamt hat das zwischen 45 und 60 Minuten gedauert, war recht interessant und auf jeden Fall eine gute Idee. Auf manchen Seiten liest man, es sei nur „mäßig interessant“ o.ä., ich sehe das aber anders. Es liegt vor der Haustür, ist absolut erschwinglich und deshalb für mich ein No-Brainer.

San Isidro

Angrenzend an Miraflores liegt San Isidro, das ist das Geschäftsviertel und Wohngebiet für die einheimische Oberschicht. Mitten in San Isidro liegt ein Olivenhain (nicht genutzt), der zur Kolonialzeit angelegt wurde und mittlerweile ein öffentlicher Park ist. Felipe hat uns gesagt, man sollte sich das mal ansehen, es sei sehr schön dort. Wir sind also nach unserem Besuch in Huaca Pucllana zum Parque El Olivar spaziert.
Er hatte recht, es war ganz schön dort. Vor allem war es relativ ruhig und man konnte der Großstadt für einen Augenblick entkommen.

Das Ding mit dem geteilten Badezimmer

Wir haben ein Doppelzimmer mit geteiltem Badezimmer gebucht, um Geld zu sparen. Das Hostel (Teil der Selina-Hotelkette) sah ansonsten ganz nett aus und die Bewertungen waren auch in Ordnung.
Normalerweise haben wir mit geteilten Badezimmern gute Erfahrungen gemacht, in den meisten Hostels ist das ja auch üblich, vor allem wenn man im Schlafsaal schläft. Hier teilten sich also 5 Doppelzimmer ein Badezimmer. Was nach einer logistischen Katastrophe klingt, war eigentlich ganz in Ordnung. Ich musste nie warten, weil es besetzt war und wurde auch nie gedrängelt, weil jemand davor gewartet hat. Das war also schonmal okay.
Leider sind manche Leute aber eben komisch, weshalb die Toilette am ersten Tag vollgekotet war (auch auf der Brille) und es laaaange gedauert hat, bis es gereinigt wurde. In der zweiten Nacht haben sich irgendwelche Amateure so dermaßen besoffen, dass sie das Bad vollgekotzt haben (Miriam ist nachts davon aufgewacht). Leute, ohne Spaß, trinkt halt nicht so viel, wenn ihr es nicht drauf habt.

Das alles wäre halb so wild gewesen, wenn es denn jemand schneller gereinigt hätte. So musste man sich einen halben Tag oder länger arrangieren. Naja, waren ja nur zwei Nächte.

Am Abend sind wir nochmal in unserer „alten Hood“ spazieren gegangen, an der Steilküste, durch den Park. Heute hatten wir klare Sicht und schönes Wetter, ganz so, als würde sich die Stadt noch mal von ihrer besonderen Seite zeigen wollen. Wir liefen eine große Runde und gönnten uns den Sonnenuntergang im chinesischen Garten.

Anschließend haben wir noch was zu Abend gegessen, unsere Taschen aus dem Hostel geholt und sind mit dem Taxi zum Busterminal von „Movilbus“, da Cruz del Sur keine Verbindung zu unserem nächsten Reiseziel anbietet.

Mein Miraflores-Fazit

Wenn man es unbedingt will, kann das hier schon sehr lebenswert sein, vor allem, nachdem man andere Ecken von Peru gesehen hat und sich ein bisschen an das Chaos gewöhnt hat. Für mich persönlich wäre es trotzdem nichts, weil der Funken von Peru auf mich bisher nicht wirklich übergesprungen ist. Ich erwische mich in manchen Nachrichten auf Whatsapp und Co noch immer dabei, dieses Reiseziel eher negativ zu kommentieren.

Mal sehen, was die nächste Station so bringt..

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