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Urlaub 2021 – #1 Es lebe die Planlosigkeit!

Diese leidige Pandemie hat uns alle seit einer gefühlten Ewigkeit im Griff. Nach dem (schönen aber feuchtkalten) Urlaub im grünen Osten Deutschlands im letzten Jahr, machte uns die eigene Impfung in der ersten Jahreshälfte viel Mut für einen Sommerurlaub im europäischen Ausland.
Wer uns kennt, der weiß: Wir sind immer extrem spät dran. Nicht selten buchen wir einen Flug erst eine Woche vorher und die Unterkunft für die erste Nacht, während wir am Flughafen sitzen und auf das Boarding warten. Auch diesmal waren wir wieder sehr träge, was sich hinterher als glücklicher Umstand herausstellen sollte…

Hellas?

Griechenland wäre dieses Jahr eigentlich unser Wahlziel gewesen und stand auch schon früh im Jahr fest. Das sah auch alles ganz entspannt aus und wir haben die Flugbuchung diesmal nur aus Faulheit verschleppt -zwischendurch hatten wir sogar schon Befürchtungen, die Preise explodieren durch unsere Warterei zu sehr.
Dann kam die Einstufung zum Hochinzidenzgebiet und uns war schnell klar, dass wir an unserem Griechenlandplan nicht festhalten können oder wollen. Ein Flug ins Ungewisse und womöglich sehr viel Aufwand bei einer Rückkehr? Oder sogar irgendwelche Quarantäneverordnungen? Ein Alternativplan musste her.

Bella Italia!

Die Wahl fiel uns nicht schwer. In Spanien waren wir erst 2019, in Kroatien 2017. Frankreich ist Frankreich, Österreich nicht exotisch genug, die Schweiz ist für mich nur ein Transitland und alles nördlich von Frankfurt stand überhaupt nie zur Debatte. Irgendwie bleibt dann Italien übrig: Gut mit dem Auto zu erreichen, die wahrscheinliche beste Küche der Welt, landschaftlich sehr abwechslungsreich und sowieso gibt es kaum Orte auf der Welt wo ich mich wohler fühle als im schönen Umbrien.

Darüber hinaus war ich sehr dankbar für die Möglichkeit, direkt von Zuhause aus mit dem Auto loszufahren. Es ist immer eine Herausforderung, das gesamte Gepäck mit Zelt, Matten, Schlafsäcken, Tisch, Hocker, Kocher und Kochgeschirr „flugreisenkonform“ in zwei Trekkingrucksäcke zu verstauen. Auto auf, Sachen rein, Auto zu und fertig. Ja, viel besser.

Die Qual der Wahl

Pandemiebedingt sind Mietwagen zum Teil erheblich teurer als vor der Pandemie. Viele Anbieter haben ihre Flotten ausgedünnt und können die jetzt wieder gestiegene Nachfrage nicht vollständig bedienen. Das bietet natürlich genug Spielraum für ordentliche Preiserhöhungen.

Wir buchen sonst immer mit Europcar, haben uns diesmal aber dazu entschlossen, über den Tellerrand zu schauen. Eine Anfrage bei Sixt für unseren kompletten Reisezeitraum (18.07. – 08.08.) ergab einen preis knapp unter 900 EUR inkl. 3200km Reichweite und Vollkaskoversicherung. Für die Fahrt ins Ausland musste noch eine Extragebühr entrichtet werden, das waren in diesem Falle um die 50 EUR. Nach einem Vergleich mit anderen Anbietern buchten wir am Nachmittag das Auto, bekamen eine Bestätigung und freuten uns.

Stornierung? Huh?

Am nächsten Morgen gegen 6:30 Uhr flatterte dann eine E-Mail rein, die uns mitteilte, unsere Anfrage muss leider storniert werden, da kein Fahrzeug zur Verfügung steht. Das Geld wird selbstverständlich zurück gebucht, irgendwann im Laufe der nächsten Woche. Ich stand jetzt vor einem Problem: Eine erneute Buchung in einer anderen Wagenklasse „auf gut Glück“ führt natürlich wieder zur Abbuchung, irgendwann ist der Kreditrahmen der Karte dann erschöpft. Eine spätere Bezahlung stand nicht zur Diskussion, da dafür ein Aufpreis von über 100 EUR fällig werden würde. Vollkommen frustriert versuchte ich, die Hotline anzurufen.

Die Hotline von Sixt ist, ich sage es mal in aller mir zur Verfügung stehenden Zurückhaltung, eine unfassbare Frechheit. Wenn man nicht sofort aus der Leitung fliegt weil „im Moment nicht alle unsere Services angeboten werden können“, dann spätestens, nachdem man sich minutenlang durch die Computeransagen gedrückt hat. Ich kam immer zum gleichen Ergebnis: Keine Menschen am anderen Ende. Der Verdacht drängte sich auf, Sixt hat einfach alle Leute rausgeworfen um Geld zu sparen respektive ihre Callcenterverträge aufgekündigt. Die Hotline verwies uns auf das Onlineportal, das Onlineportal bat uns, die Hotline anzurufen. Ein herrlicher Teufelskreis. Es ist übrigens nicht möglich, Stationen direkt anzurufen, alles geht über eine zentrale Hotline.

Im Endeffekt erreichten wir jemanden über die Nummer für Anmietungen. Wir konnten so in Erfahrung bringen, dass an unserer Station ein Auto für uns frei wäre, aber erst ab Montag. Buh. Noch zwei Tage in Frankfurt rumsitzen? Was für eine Enttäuschung.

Europcar

Letztendlich rief ich bei Europcar an, um nachzufragen, ob die Fahrt ins europäische Ausland extra kostet oder im Preis inklusive ist. Die Angaben waren nämlich nicht eindeutig. Und nachdem Sixt dafür ja extra kassiert, wollte ich auf Nummer sicher gehen.
Die Dame am Telefon (ich habe übrigens direkt jemanden erreicht) war auch gleich so freundlich, mir zu sagen welche Fahrzeugkategorien ab welchem Tag und zu welchem Preis an unserer Station zur Verfügung stehen. Gebucht habe ich trotzdem Online, da es auf der Website einen massiven Preisnachlass auf die Vollkasko-Versicherung gab.

Bei der Abholung am Sonntag (also einen Tag später als geplant) gab es dann noch eine positive Überraschung: Wir haben irgendeinen Rabatt angerechnet bekommen, das Auto war dann also rund 70 EUR günstiger als erwartet. Und wir hatten noch mehr Glück: Anscheinend hatte irgendjemand seinen Wagen nicht abgeholt, wir bekamen einen Golf TDI. Für den langen Weg ist der Diesel sicherlich die günstigere Option. Alles in allem waren das also 21 Tage Fahrzeugmiete inkl. 6300km und Vollkasko für rund 950 EUR. Passt.

Reiseroute

Da wir noch nie verstanden haben, wieso Menschen sich 10, 12 oder mehr Stunden am Stück in einem KFZ einsperren, stand für uns auch gleich eine entspannte Reiseplanung fest. Die Fahrt bis nach Österreich, dort eine Übernachtung und dann weiter nach Italien. Aber das sind Geschichten für einen anderen Tag…

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