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Urlaub 2021 – #4 Vicenza

Wie im vorherigen Beitrag schon angedeutet: Die Nacht war alles andere als erholsam. Unser Zelt stand am oberen Ende des Campingplatzes. Auf der anderen Seite der Steinmauer war die Straße, die sich nachts als sehr bel(i)ebt herausstellen sollte. Insbesondere bei Jugendlichen mit Motorrollern.
Ich lag also des Öfteren wach und entwickelte auch noch eine Angst, jemand könnte auf der engen Straße in unser Auto reindonnern und einfach abhauen. Auch dieses Gefühl war meiner Nachtruhe nicht zuträglich. Am nächsten Morgen stellte sich aber heraus, dass sämtliche Gedankengänge unbegründet waren. Laut war es trotzdem.

Einkauf, Einkauf!

Zum Frühstück gab es, wie üblich, Kaffee für mich und Müsli für uns beide. Ich bin Zuhause kein großer Müsli-Frühstücker, aber beim Camping bietet es sich an. Praktisch in Italien: Es gibt hier Milch (auch pflanzliche Alternativen) quasi flächendeckend in Verpackungen zu 500ml. In unseren bisherigen Reiseländern war das immer recht schwierig zu bekommen, Packungseinheiten über 500ml sind für uns, ohne Kühlschrank, aber einfach nicht praktikabel.

Wie wir damals zum Camping kamen, weiß ich auch nicht mehr so genau. Ich glaube, es schien für Finnland einfach die sinnvollste Wahl gewesen zu sein. In jedem Falle hatten wir ja damals die Vorgabe, alles leicht, eng und klein zu packen, da wir mit dem Flugzeug nach Helsinki geflogen sind. Dementsprechend haben wir uns ein ultraleichtes Zelt zugelegt, den kleinsten Campingtisch und die kleinsten Hocker. Letztere waren praktisch, haben aber schon im letzten Jahr meinen Unmut auf sich gezogen: Sie sind einfach unbequem. Klar, da kann man mal drauf sitzen, Essen zubereiten und dann auch verspeisen. Aber längeres Sitzen, ein Buch lesen oder sowas? Nein, auf keinen Fall. Wir planten also ein Probesitzen beim örtlichen Decathlon ein. Das von uns präferierte Modell war aber leider ausverkauft. Italien war wohl auch gerade mitten in einem Campingboom.

Der Besuch im (riesigen) Supermarkt hat sich auch wieder ewig hingezogen. Unsere Angewohnheit, sämtliche Zutatenlisten zu lesen, zieht sich bei Fremdsprachen natürlich nochmal extra in die Länge. Dazu kommt die Neugier, was es denn alles für fremde Produkte gibt. Ausgestattet mit dem Essen für die nächsten Tage (und leckerem Focaccia und Süßspeisen für sofort) ging die Fahrt weiter.

Polizeikontrolle

Natürlich fahren wir bei einem Roadtrip irgendwelche Landstraßen, wir wollen ja auch was von der Umgebung sehen. Langweilige Autobahnfahrten kommen da natürlich nicht in die Tüte. Dementsprechend führte uns die Route südlich der SR11 durch kleine Dörfer und schlussendlich auch durch eine hügelige Landschaft (bis 400m) im Süden von Vicenza.
Plötzlich tauchte hinter einer Kurve ein parkendes Fahrzeug auf, daneben stand ein Mann. Ich habe die Uniform nicht direkt erkannt und mich erst noch gewundert, wieso da jemand am Straßenrand rumsteht. Nur wenige Meter später konnte man den Mann dann auch als Carabinieri identifizieren. Er winkte uns raus. Das war in dem Sinne doppelt absurd, weil er an einer Straße stand auf der wir in der letzten halben Stunde kein anderes Fahrzeug gesehen hatten. Wieso also steht der hier rum?

Ich kann es euch nicht sagen. Nach der Führerscheinkontrolle wollte er die Fahrzeugpapiere sehen. Die haben wir selbstverständlich nicht, es ist ja ein Mietwagen. Wir zeigten ihm die Unterlagen und konnten ihm beim Denken zusehen. In meinen Gedanken habe ich mich schon das ganze Auto aus- und wieder einräumen sehen, bei 34°C Außentemperatur, mitten im nirgendwo. Dann nahm der gute Mann sein ganzes Englisch zusammen, fragte: „Rental car?“, was wir bejahten. „Have a nice trip!“ war seine Antwort, glücklicherweise. Wir sind bis heute davon überzeugt, dass wir nur aufgrund seiner schlechten Englischkenntnisse unbehelligt weiterfahren durften.

Vicenza, jetzt aber!

Ich habe vorher, so ehrlich will ich sein, noch nie von der Stadt Vicenza gehört. Also wirklich noch nie. Ich kann aber auch jedem sagen: Ist nicht so schlimm. Die Stadt ist ganz schön, aber das sind ja die meisten Städte in Italien. Auf dem Marktplatz war gerade eine Gewerkschaftskundgebung, weshalb es hier recht laut zuging. Ansonsten ist die Stadt bekannt für ihre Arkaden, die sich durch die gesamte „Hauptstraße“ der Altstadt ziehen. Wir sind die ganze Stadt abgelaufen, haben zwischendurch kurz pausiert, haben uns ein paar Kirchen angeguckt und alles auf uns wirken lassen. Ich muss auch deshalb sagen: Es gibt, vom Beitragsbild oben mal abgesehen, kein weiteres Foto aus Vicenza. Zum Ausgleich liefere ich euch noch eine Zikade aus Verona nach.

Nächster Halt: Adria!

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