Was?
Wir waren beide nicht mehr sonderlich scharf darauf, unsere Reise in Ecuador zu starten. Daraus habe ich ja kein Geheimnis gemacht. Die politische Lage und die ganzen Gewaltzuspitzungen haben unsere Alman-Angst getriggert.
Jetzt waren wir aber dann doch an dem Punkt, an dem wir es einfach durchgezogen hätten. Eine Umbuchung war nicht möglich bzw. die Gebühren dafür einfach unverschämt. Und so schlimm kann es ja dann doch nicht sein.
Und dann?
Aufgrund eines gesundheitlichen Notfalls in der Familie mussten wir einen für Dezember/Januar geplanten Trip nach Texas leider vorziehen. Das klingt jetzt nach einer ganz billigen Ausrede, ist aber wirklich nicht anders möglich gewesen. Es folgte also ein Tag voller Überlegungen, wie wir denn nun am günstigsten nach Texas kommen. Zur Debatte stand eine Umbuchung nach Miami und 20 Stunden Autofahrt, eine Umbuchung nach New York und 22 Stunden Autofahrt, der Flug nach Quito und ein neuer Flug von Quito nach Dallas oder eine volle Stornierung (und Verlust von Ticketpreis exkl. Steuern und Gebühren) und eine Neubuchung von Frankfurt nach Dallas. Der Taschenrechner hat geglüht, die Tastatur auch und die Gehirne sowieso. Am Ende war es die finanziell günstigste Option, nach Quito zu fliegen und dann von hier einen Flug nach Dallas zu buchen. Nach einem Layover von ungefähr sieben Stunden geht gleich unser Flug nach Miami und von dort nach Dallas, wo wir so ca. um Mitternacht landen. Auf die Gepäckausgabe müssen wir dann ja nicht mehr warten, denn….
AirEuropa hat unser Gepäck verloren!
Ja. Oft gehört, oft belächelt, nie passiert. Bis heute. Wir standen am Gepäckband in Quito und haben gewartet und gewartet und gewartet. Nachdem das Gepäckband stehenblieb, sind wir dann mal zum Gepäckschalter gegangen um nachzufragen, was denn los ist. Die nette Dame meinte dann, unser Gepäck sei noch in Madrid. Miriam musste das dann klären, ich war direkt angepisst und erstmal zu keiner normalen Konversation mehr fähig. Wir haben ein Formular ausgefüllt, einen gelben Papierdurschlag bekommen und das wars. Mein Vertrauen war da noch nicht wirklich wiederhergestellt und der knittrige, dünne Papierdurchschlag hat daran auch nichts ändern können.
Mittlerweile kann ich sehen, dass unsere Verlustanzeige im Online-System eingepflegt ist und es nicht mehr nur auf dem Papier in einem Ordner am Flughafen in Quito existiert. Immerhin. Im Zuge dessen kam aber heraus, dass unser Gepäck NICHT in Madrid ist, sondern AirEuropa leider überhaupt keinen blassen Schimmer hat, wo unser Gepäck ist. Beruhigend, oder? Nicht.
Und wie geht es jetzt weiter?
Ich bin bei der Reisekrankenversicherung diesmal glücklicherweise All-In gegangen und habe den Alman-Rundumschutz gebucht. Eigentlich war meine Intention dahinter, einen Diebstahl von Laptop oder Kamera abzufedern. Aber jetzt lohnt es sich schon an Tag 1 der Reise. Anscheinend bekomme ich notwendige Ersatzanschaffungen bei Gepäckverzögerungen durch die Airline von der Versicherung bezahlt. Angeblich, weil ich noch nicht ganz durchgestiegen bin, bis zu welcher Summe und wie ich das dokumentieren soll. Aber ich habe ja Zeit, mich darum zu kümmern.
Wie man sieht, es wird nicht langweilig. Ich wünsche mir sehr, dass wir in den nächsten Tagen unser Gepäck bekommen. Vor allem, weil dieser ganze Dokumentations- und Reklamationskram total anstrengend ist und ich sicherlich nicht um die halbe Welt reise, um mich mit Supportmitarbeitern, Belegen und Formularen rumzuärgern.
Nächster Stopp: Dallas, TX!
Achja: Ein bisschen traurig bin ich schon, so wegen Ecuador. Das Wetter ist ein Traum, das Klima scheint genau mein Ding zu sein (schön frisch am Morgen und nicht zu heiß am Tag) und zumindest am Flughafen sind alle Leute so schrecklich nice.