Nach rund einer Woche in Krakau und Umgebung setzten wir unsere Reise Richtung Süden fort. Zakopane, DER polnische Wintersportort, war unser nächstes Ziel. Die Fahrt dorthin verlief gewohnt komfortabel mit einem Fernreisebus.
In Zakopane angekommen kämpften wir uns zu Fuß vom Busbahnhof bis zur Fußgängerzone, wo wir unser Hostel nicht gleich auf Anhieb finden konnten. In einem Hofdurchgang fanden wir dann die Eingangstür zum Treppenhaus.
Das Hostel lag unglaublich zentral in der Fußgängerzone zwischen vielen (Touri-) Restaurants, Cafes und Geschäften.
Wir hatten uns diesmal leider Betten in einem Mehrbettzimmer buchen müssen, alles andere war entweder ausgebucht oder lag weit über unserem Budget. Wir mussten ein 6-Bett Zimmer durchqueren um in unser 4-Bett Zimmer zu kommen, welches wir uns, zumindest für diese Nacht, mit einem Mittvierziger aus Hong Kong teilten. Alle 10 Betten teilten sich eine Toilette mit Dusche, was hier und da zu nervigen Wartezeiten führte. Die Küche war, wie alles andere auch, ziemlich modern eingerichtet. Abzug gibts aber für den durchwachsenen Service (unsere Betten waren um 16 Uhr noch nicht bezugsfertig), die Sauberkeit (Schmutz- und Staubecken für die sich niemand interessiert hat, fleckige Laken), und die kaputte Kaffeemaschine.
Da wir uns noch nicht aufs Bett legen konnten (was wir aber gerne getan hätten), legten wir nur unsere Sachen ab und gingen gleich auf einen Erkundungsspaziergang. Nach einer Stunde, in der wir stupide in eine Richtugn liefen, kamen wir irgendwann bei der Skisprungschanze an. Für ein kleines Eintrittsgeld fuhren wir mit dem Sessellift nach oben, wo wir uns ein Getränk und den, trotz des mäßigen Wetters akzeptablen, Ausblick über Zakopane gönnten.
Am Abend ließen wir uns wieder Pierogi schmecken, etwas abseits der touristischen Hauptader auch zu einem akzeptablen Preis. Am nächsten Tag stand eine Fahrt mit der Seilbahn auf den Gipfel des Hausbergs an (ca. 2100m). Was unspektakulär klingt, ist für mich eine Herausforderung. Geplagt von Höhenangst und grundsätzlicher Technikskepsis wenn es um mein Leben geht (Kletterseile, Hängebrücken, Flugzeuge, Seilbahnen…) kostete mich der Spaß nicht nur über 20 EUR, sondern auch jede Menge Überwindung.
Da die Aufenthaltszeit auf dem Berg begrenzt ist wenn man eine Rückfahrt mitbucht (ca. 1,5 Stunden) entschieden wir uns für das Ticket hinauf und den Fußweg wieder bergab. Wir wären gerne auch hochgelaufen, haben aber in unserem Reisegepäck dafür weder richtiges Schuhwerk noch einen Rucksack für einen solchen Tagesausflug. Wir entschieden uns deshalb für die Variante „fauler Tourist“ und die Seilbahn.
Die Tickets für die Seilbahn bekommt man entweder direkt an der Seilbahn oder an Ticketautomaten in der Stadt. Die Touristinfo empfiehlt nicht nur, die Tickets vorher zu kaufen, nein, die sind sogar unglaublich verbohrt darauf, die Tickets im Vorverkauf loszuwerden. Argumentiert wird das Wartezeiten von über 3 Stunden, wenn man es doch wagen sollte, sich ohne Ticket an der Seilbahn anzustellen.
Die Seilbahnen werden immer mit 50% Vorverkauf und 50% Tageskassengästen aufgefüllt. Es gab für unseren Tag aber nur noch Tickets für abends um 17 Uhr im Vorverkauf, alles andere war ausverkauft. Wir waren kurz davor, der Panikmache nachzugeben uns uns Tickets für diesen beschissenen Slot zu kaufen, legten es dann aber doch drauf an und fuhren morgens um 10 zur Talstation. Wir standen dort zwar in einer Reihe, aber nach rund anderthalb Stunden fanden wir uns in der Gondel wieder.
Oben angekommen bot sich uns ein wunderbarer Ausblick über diesen Teil der Tatras. Ich genoß es, nach so langer Zeit mal wieder „richtige“ Berge zu sehen. Wir latschten ein paar Wege dort oben ab und aßen unser mitgebrachtes Brötchen, ehe wir uns nach rund 3 Stunden Aufenthalt wieder auf den Rückweg machten.
Kurz vorm Ende des Abstiegs fing es dann zu regnen. Und zwar richtig. Es war mittlerweile schon Spätnachmittag. Der aufmerksame Leser mag jetzt hier eine Verbindung zu einem früheren Absatz herstellen. Richtig.
Hätten wir uns der Vorbestellungspanik gebeugt, hätten wir jetzt ein (teures) Ticket für 17 Uhr gehabt und wären, falls das überhaupt noch möglich gewesen wäre, in einem Gewitter bei Starkregen und schlechter Sicht auf den Berg gefahren. Manchmal lohnt es sich doch, einfach mal nicht alles haarklein vorzuplanen.
Am Abend entschieden wir uns zur Brotzeit im Hostel und kauften auch dafür ein. Nach dem nasskalten Abschluss einer kilometerreichen Wandertour wollten wir, nach der wärmenden und wohltuenden Dusche, das Haus nicht mehr verlassen.