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Plastikfrei -ein Fazit

So zogen die Wochen dann dahin, schneller als gedacht, und ruckzuck war ich ein plastikfreier Einkaufsprofi. Ich habe sehr schnell ein Bewusstsein dafür entwickelt, wie abstoßend diese Kunststoffverpackungen eigentlich sind. Und ich war auch immer sehr stolz darauf, wenn ich meinen bunten (durch das Gemüse) und irgendwie hübschen (durch die Mehrwegbeutel) Einkaufswagen geschaut habe, während sich in anderen Einkaufswagen die Kunststoffumverpackungen stapelten…

Aber?

…auf der anderen Seite steht natürlich ein höherer, finanzieller Aufwand. Das kommt natürlich nicht durch die weggelassene Verpackung per se, sondern eben durch die (angenehmen) Nebeneffekte: Es sind zum einen häufig Produkte nach Bioland, Naturland oder Demeter-Standard, die auf alternative Packungsformen setzen. Was wiederum nicht bedeutet, dass man in diesen Kategorien vorwiegend nachhaltige Verpackungen findet -dem ist leider nicht so (und meiner Meinung nach Bedarf es da auch einer Nachbesserung, weil für mich das eine untrennbar mit dem anderen verbunden ist). Zum anderen findet man auch oft Produkte von kleineren, lokalen Betrieben (z.B. lokaler Tofu, Käse), die durch die kurzen Vertriebswege kein Problem mit einer geringeren Haltbarkeit und/oder Transportgewicht haben und dadurch auch auf andere Verpackungsformen setzen -zum Beispiel Einschlag in Papier, Einweckgläser o.ä.

Das alles sind natürlich Faktoren, die sich im preis widerspiegeln und dementsprechend teurer sind als die Produkte aus der industriellen Massenproduktion. Ich persönlich bin der Meinung, dass man diesen Aufpreis auch aus anderen Gründen definitiv zahlen sollte.

Was bleibt?

Jetzt, nach einigen Monaten, ist leider nicht mehr so viel übrig vom ursprünglichen Enthusiasmus. Ich erwische uns oft dabei, wie wir aus Bequemlichkeit zu Dingen greifen, die wir eigentlich schon tabuisiert hatten -auch der Unverpackt-Laden hat uns seit einiger Zeit nicht mehr gesehen. Das liegt zum Teil an der Bequemlichkeit, zu einem anderen Teil aber auch an den Corona-Umständen. Der Laden ist flächenmäßig sehr klein und die Wartezeiten zu unserer Einkaufszeit (am Samstag natürlich) auch dementsprechend lang. Da kostet es dann doppelt Überwindung, wenn man vorher schon einplanen muss, ne halbe Stunde oder länger vor der Tür anzustehen.

Bist du nicht furchtbar inkonsequent?

Ja, bin ich. Was aber bleibt: Ich nehme es aktiv WAHR, wenn ich mir Schund in den Wagen lege. Und ich denke über jedes Teil mehrfach nach. Und ich hinterfrage, ob es nicht eine Lösung dafür gibt, die in einem Kosten/Nutzen/Aufwand-Verhältnis steht, dass ich auch problemlos bewältigen kann. Naja, und dann ist da noch fucking Corona, dass mir in vielen Bereichen einen Strich durch die Rechnung gemacht hat (Mitnahmebehälter an der Käsetheke, beim Bäcker, eigener Kaffeebecher für unterwegs und so weiter). Und irgendwo, ja, irgendwo sitzt auch diese Bequemlichkeit, diese Faulheit und besiegt mich ganz oft. 2×20 Minuten Weg bis zum Unverpacktladen? Oder doch lieber in den LIDL um die Ecke laufen?

Mein Ausblick

Ich werde weiterhin versuchen, so viel wie möglich auf Kunststoffverpackungen und andere Verpackungen zu verzichten, wo es möglich ist. Ich werde mich weiterhin hinterfragen. Und ich werde auch meine Bequemlichkeit öfter hinten anstellen lassen/meine Routen optimieren, um mir selbst gerecht zu werden. Denn es ist mir wichtig. Es sollte jedem wichtig sein.

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