Nach einem Frühstück im Turbogang hechteten wir den Weg hinauf zum Busbahnhof in Česný Krumlov um unseren Bus nach Prag zu erwischen. Wir hatten beim omnipräsenten Busbetreiber „Student Agency“ am Vorabend online das Ticket bestellt und bezahlt, bekamen das E-Ticket aber nicht zugestellt (Bug?). Nach ein bisschen hin und her mit der Busbegleitung aka Stewardess saßen wir dann aber letztendlich doch auf unseren Plätzen. Auch wenn ich von deutschen Fernbuslinien schon angetan bin, das hier setzt noch eine Schippe drauf: Entertainment-System mit großer Film- und Musikauswahl in jedem Sitz und kostenlose Heißgetränke lassen den Vergleich zur Flugreise unweigerlich aufkommen.
Nach drei Stunden waren wir wieder k. Prag, von wo wir mit dem Zug weiter nach Kutna Hora gefahren sind. Unsere Regionalbahn war ein betagtes Modell, ganz altmodisch mit Abteilen. Ich liebe das und frage mich jedes mal, wieso man das eigentlich abgeschafft hat. Eine wirkliche Steigerung von Sitzplätzen kann ich in den neuen Zügen nicht erkennen. Bisher konnte mir das auch noch niemand erklären oder mir zumindest schlüssige Argumente liefern.
Nach anderthalb Stunden kamen wir an unserem Bestimmungsort an und liefen die wenigen Meter zu unserer Pension. Die Lage am Bahnhof war sehr praktisch, außerdem war das die mit Abstand günstigste Unterkunft der ganzen Stadt.
Uns öffnete ein älterer Herr im Blaumann die Tür und bat uns, hereinzukommen. Wir begleiteten ihn in sein Büro, wo er sich um den Papierkram kümmerte. Sein Englisch war sehr basic, trotzdem gehörte er zu den freundlicheren Gesellen dieses Landes. Der bisherige Kontakt zu Einheimischen war, wie am ersten Tag in Prag, immer etwas rau und strotzte nicht gerade vor Fröhlichkeit. Vielleicht war das auch nur so auffällig, weil wir jetzt aus unserer Wahlheimat freundlichere Umgabgsformen gewohnt sind.
Das Zimmer war okay. Der ganze Laden gehört vermutlich dem älteren Herrn im Blaumann, der hier in seiner Freizeit höchstwahrscheinlich alles selbst renoviert, ausbaut, instandhält. Alles wirkt ein bisschen wie ein DDR-Landschulheim, so wie ich es aus dem Fernsehen kenne, was aber nicht stört. Es ist sauber, alles funktioniert und das Haus ist in seiner Ausstattung auch zeitgemäß. Der einzige Kritikpunkt: Es gibt hier wohl nur Raucherzimmer bzw. schwelte ein leichter Nikotingeruch durch die Flure und die Zimmer. Wäre ich selbst noch Raucher, es wäre mir nicht aufgefallen, aber Ex-Rauchern sagt man ja nach, besonders empfindlich zu sein. Schwamm drüber, sonst war alles bestens.
Kuttenberg, so der deutsche Name, ist bekannt für ein paar große Kirchen, eine gemütliche Altstadt, Philipp Morris und die Knochenkapelle. Ich erspare euch den ganzen Reiseführer- und Wikipediaquatsch, wer das wissen will miss es nachlesen oder selbst mal hinfahren. Bilder zeige ich aber trotzdem, denn drübergucken kann man allemal.
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Ist ziemlich nett hier. Meistbesucht und sehr beliebt, nicht ohne Grund, ist aber nun mal die Knochenkapelle und ihr eigensinniges Interieur:
Im Gegensatz zu Prag waren die Sehenswürdigkeiten hier erschwinglich und wir leisteten uns auch mal einen Audioguide für schmale 0,50 EUR.
Das Frühstück (Brötchen, Marmelade, Butter, Käse, Kaffee) am nächsten Morgen ging für 2,50 EUR voll in Ordnung und kam sogar aufs Zimmer. Unser Zug Richtung Wrocław (Breslau) fuhr um 11 Uhr, wir deckten uns noch mit Frühstück ein und begaben uns auf unsere Reise. Bye bye Czech, Polen wir kommen!