Ich dachte mir, die Busreise ist eine gute Gelegenheit um mal Stoff nachzuholen. Der folgende Beitrag behandelt noch die Reise in den Osterferien, also bitte nicht durcheinanderbringen: Ich bin noch nicht wieder am anderen Ende der Welt! 😉 Möglicherweise bringe ich jetzt Ortsnamen ein bisschen durcheinander, man möge mir das verzeihen.
Der nächste Punkt auf unserer Liste waren die Terrassen von Hapao. Die Anlagen dort sind sehr flach in einem Tal angelegt und somit durchaus angenehm zu bewandern.
Das besondere Highlight sind ein Flusslauf aus den Bergen und eine heisse Quelle. Beides lädt nach einer ca. einstündigen Tour zum Baden ein. Die heiße Quelle fand ich ein bisschen enttäuschend, da hatte ich auf Negros schon besseres erlebt, aber das klare, eiskalte Wasser hatte es mir angetan. Ich hatte anfangs ein bisschen Berührungsängste (das war echt kalt!), könnte später aber nicht genug davon kriegen. Ich konnte die Wassertemperatur nur schätzen, es müssten so um die 10℃ gewesen sein.
Nach ein paar Stunden mussten wir uns an den Rückweg machen, um noch im hellen zurückzufinden. Die anschliessende Rückfahrt mit dem Tricycle war ziemlich spannend: Die ganze Gegend wird aktuell mit neuen Strassen abgesichert, die Strecke war zu rund 50% im Bau. Daraus resultierte eine Schlammfahrt, die sowohl den Fahrer als auch seinem Gefährt das Höchste abverlangten.
Gruselige Randbemerkung: Auf dieser und weiterer Strecken in den Bergen fanden sich in häufigen Abständen Geröllhaufen auf der inneren Fahrbahn, teilweise mit meterdicken Felsbrocken. Abrutschende Felsen der Hanglage sind hier also keine Seltenheit, ein Stoßgebet vor jeder Fahrt sei dem Gläubigen hier ans Herz gelegt.
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Am nächsten Tag war Batad an der Reihe. Die Terrassen dort fügen sich perfekt in das trichterförmige Tal ein und erinnern an ein Amphitheater.
Da Batad nur zu Fuß zu erreichen ist, planen wir hier eine Übernachtung ein. Die telefonische Reservierung bei „Ramon“ verlief etwas holprig, wir verließen uns aber mal darauf.
Nach dem Frühstück wurden wir mit dem Tricycle bis zum aktuellen Drop-off gefahren. Dieser Punkt liegt unglaublich hoch in den Bergen, die Fahrt über die steilen Gebirgsstraßen erschienen mir ewig. Aus der Perspektive des Tricycle-Beiwagens waren manche Kombinationen aus Kurve+Steigung für mich physikalisch unmöglich zu bewältigen, irgendwie ging es aber doch.
So ziemlich an der höchsten Stelle wurden wir dann rausgelassen. Näher an Batad kommt man mit Fahrzeugen nicht ran -die Straße ist noch nicht fertig. Was für ein Aufwand das sein muss aus einem Pfad, der selten breiter als einen Meter ist, eine anständige Straße in den Hang zu baggern kann man hier nur erahnen. Tauschen möchte ich nur ungern.
Anschließend steht noch ein Fußmarsch über o.g. Pfad an. Bis zum Ortseingang waren das ungefähre 2km, ab dort ein Abstieg über „Treppen“, also Stufen aus Betonquadern, ohne Geländer in den Steilhang gegraben. Das war definitiv eine der schwierigeren Gleichgewichtsübungen meines Lebens. Ich war froh, dass wir den 70l Rucksack in Banaue parken konnten, der hätte mir hier noch gefehlt.
Bei Ramon angekommen wurden wir mit einem Getränk begrüßt und mit einem unglaublichen Ausblick belohnt.
Wir bezogen unser sehr spartanisches Pressspanplatten-Zimmer, machten uns frisch und auf den Weg zum Wasserfall. Die Wanderung dorthin sollte ungefähr eine Stunde dauern. Auf dem oberen Bild erkennt man die Spuren einer abgerutschten Hanglage. Am unteren Ende, links daneben, befindet sich der eigentliche Abstieg zum Wasserfall.
Schon der Weg durch die Terrassen verlangte mir und meiner Höhenangst einiges ab. Die Höhe an sich ist mit wenigen Metern überschaubar, das Misstrauen in das eigene Gleichgewicht aber immer an meiner Seite. Entschädigt wurde ich aber mit den bis dahin besten Landschaftseindrücken meiner gesamten Reise.
Der Abstieg zum Wasserfall setzte nochmal eins obendrauf. Steil, für den Normalodeutschen irgendwie „unsicher“, Fallhöhen jenseits der 10 Meter wenn man nicht aufpasst. Ich hatte teilweise echte Angst um mein Leben, so albern das hier jetzt auch klingen mag. Ich bin im Kern eben doch ein Nerd und kein Actionman.
Ihr hatte nach Hapao große Erwartungen an den kleinen See und den Wasserfall, fand den Spot aber irgendwie überlaufen mit Leuten, die vor Backpackerattitüde nur so strotzten -finde ich ja irgendwie total zum unwohlsein.
Der anschliessende Aufstieg war eine regelrechte Qual. Wir machten viele Höhenmeter an diesem Tag, ich war danach sowas von am Ende. Ich finde mein GPS-Log leider gerade nicht, sonst könnte ich meine Behauptungen auch belegen 😉
Die spannendsten Meter waren die letzten durchs Dorf. Ich kam mir wieder vor wie das dicke Kind in der Schokoladenfabrik: Frauen über 70 bewegten sich durch dieses Dorf wie Kathi Witt auf der Eisfläche und lächelten mich freundlich an, während ich um Luft ringend und vor Schweiß triefend die letzten Energiereserven aus meinem Körper quetschte.
Nach dem (sehr guten) Omelett mit lokalem Reis zum Abendessen gab es noch eine spärliche Dusche aus dem Eimer, bevor ich erschöpft einschlief.
Das Frühstück am nächsten Tag ließ etwas auf sich warten, war aber einmalig was die Kulisse angeht.
So gestärkt begaben wir uns auf den Rückweg. Problematisch: Durch die lange Wartezeit auf das Essen hatten wir nur mehr 35 Minuten Zeit, um den ganzen Weg von Batad bis zum Drop-Off zu laufen -bergauf. Wir wollten also das einzige öffentliche Jeepney am Tag nicht verpassen und beeilten uns. Mimi zog mir irgendwann davon, ich konnte nicht mehr und spürte so richtig, dass ich an einer Grenze angekommen war. Ich quälte mich weiter und weiter und weiter, nutzte aber nichts: Das Jeepney war schon weg. Gottseidank ergab sich relativ schnell eine andere Gelegenheit um zurück nach Banaue zu kommen. Ein Minivan brachte frische Touristen und hat uns mitgenommen. Wie die Leute mit ihrem Rollkoffer nach Batad und wieder zurückkommen wollten, beschäftigte mich noch etwas länger…
Zurück in Banaue holten wir unseren Rucksack im Hostel ab und suchten uns eine Fahrmöglichkeit in Richtung Sagada, noch tiefer in die Berge.