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Die Ziege und das Schaf. Aus Holz.

Das chinesische Neujahrsfest spielte bisher keine große Rolle für mich, logisch, kam ich auch noch nie damit in Berührung. Mein bisher einziger Eindruck davon entstand im Chinatown-Level bei „Hitman: Absolution“was wohl keine große Referenz ist.

So kam es dann, dass wir uns am Nachmittag des 19. Februar auf den Weg nach Chinatown (Binondo, Manila) machten. Wir waren da schon einmal, vor ein paar Wochen, waren mit dem Weg also bestens vertraut. Wie immer mit dem Tricycle bis zum SM Bicutan, dann weiter mit dem Jeepney zur Taft Station und von dort aus mit der LRT1 (dem Nahverkehrsschienenfahrzeug) zur Central Station. Wir stiegen mit Absicht eine Station früher aus, weil wir den Fußweg über den Pasig River nehmen wollten.

Brücke Pasig River

Brücke über den Pasig River

 

Manila

Blick von der Brücke

Der Ausblick ist nicht sonderlich berauschend, Manila bietet auch eher in den seltensten Fällen einen berauschenden Anblick. Dazu lege ich euch aber einen anderen Beitrag ans Herz, den ich in Kürze veröffentlichen werde.
Der Grund für unseren kleinen Fußmarsch ist eines der drei Chinatown-Gates, die wir bei unserem letzten Besuch wohl übersehen hatten.

Chinatown Gate

In der Mitte des Bildes ist das Gate gut zu erkennen. Dieses Tor und seine zwei Ebenbilder haben übrigens bald ausgedient: In China wurden/werden neue Tore angefertigt, bald nach Manila verschifft und dann im Juni oder Juli montiert und eingeweiht. Laut Bürgermeister dient das der Aufwertung des Viertels, soll neue Attraktivität schaffen und den Status als Kulturzentrum der chinesischen Minderheit in dieser Stadt weiter ausbauen/verdeutlichen. Wenn man mich fragt, ist dasnur ein Tropfen auf den heißen Stein.

In Chinatown selbst war jede Menge los. Die Straßen waren voll mit Menschen, es war voll, heiß, stickig, überall fremde Gerüche, manchmal auch regelrechter Gestank. Bunte Farben, laute Geräusche bis hin zu Lärm: Es bot sich alles, was man von einer asiatischen Großstadt im Feierwahnsinn so erwartet. Auch wenn das auf den Bildern nicht wirklich gut rüberkommt, im Moment des Augenblicks waren meine Sinne doch durchaus überfordert von den vielen verschiedenen Eindrücken. Ich könnte jetzt hier erklären und schwafeln, aber ich lasse einfach mal die Bilder für sich selbst sprechen:

Jpeg

Jpeg

Jpeg

Jpeg

Jpeg

Dazu natürlich noch das obligatorische Getrommel und die Feuerwerkskörper, die man hier achtlos und ohne großes Nachdenken an jeder Straßenecke anzündet.

Aber schön und uneingeschränkt positiv finde ich jede Tradition noch lange nicht. Der Umgang mit Tieren ist im asiatischen Kulturkreis ja bekannterweise eher problematisch, da sowas wie Tierschutz oder Tierethik in der breiten Masse faktisch nicht existiert. Tiere sind zum Essen da, fertig. Oder zur Belustigung. Aber das Tier als Lebewesen anzusehen, welches auch Leid, Trauer, Freude spüren kann -soweit geht hier niemand. Da ist es nicht verwunderlich, dass man auch kleine Küken nimmt und sie einfärbt -nur um sie dann im kleinstmöglichen Drahtgitterkäfig als Glücksbringer zu verkaufen. Soweit ich weiss, steht jede Farbe für einen anderen Wunsch. Ich bin mir nicht sicher, spielt aber auch keine Rolle: Die kleinen Dinger stehen dort viele Stunden, zum Teil in der Sonne, haben viel zu wenig Platz, müssen diesen chemischen Farbcoktail aushalten und haben keine Möglichkeit, dem Tohuwabohu zu entfliehen. Darüber lesen oder Bilder anschauen ist das Eine, aber wenn man direkt davor steht und das ganze Piepsen der kleinen Küken hört, wird man richtig wütend. Das ist jetzt nur einer dieser Verkaufsstände, es waren Dutzende.

Jpeg

Nachdem wir genug von der Straße hatten, plagte uns der Hunger. Wir suchten das vegetarische Restaurant auf, in dem wir schon ein paar Wochen zuvor gegessen hatten. Diesmal waren die Leute nicht ganz so zuvorkommend, aber das Essen war wieder in Ordnung und für den geringen Preis ausreichend. Und mit vegetarischen Restaurants darf man in diesem Land wirklich nicht sonderlich wählerisch sein…

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