…war der Name unserer letzten Station.
Anda versucht sich, neben der bereits etablierten Halbinsel Panglao im Westen von Bohol, als touristisches Ziel zu empfehlen. Hilfreich sind hier sicherlich die interessanten Höhlen/Grotten an der Küste, die auch zum Baden einladen, sowie der fast durchgehend weiße und feine Sandstrand. Die Küste von Anda ist gesäumt von vielen Resorts, darunter auch einige der oberen Preisklasse mit dementsprechend luxuriöser Ausstattung.
Unsere Unterkunft, „Anda de Boracay“, gehört zur philippinischen Luxusklasse, was so ungefähr dem europäischen Standard entspricht. Die Zimmer waren schön, gepflegt, sauber und ordentlich. Das traf auf den ersten Blick auch auf die Anlage zu und unter landestypischen Gesichtspunkten war sie über alle Zweifel erhaben. Hier und dort stand in einer Ecke mal ein bisschen Gerümpel herum, was der deutsche Hotelier so nicht geduldet hätte, aber das schmälerte die Aufenthalstsqualität keineswegs. Ich will auch nicht meckern, ich möchte nur sensibilisieren 😉
Nach unserer Buchung (die schon einige Wochen zurückliegt) jedoch vor unserer Ankunft entdeckte Miriam zum „Anda de Boracay“ ein Video im Internet, welches ein, so scheint es, auf den Phillies lebender US-Amerikaner erstellt hat. Er lässt kein gutes Haar an diesem Laden und regt sich unglaublich auf. Dem geneigten Leser mit Englischkenntnissen lege ich zumindest die ersten paar Minuten dieses Videos ans Herz. Wirklich. Er ist un-glaub-lich witzig! 😀
Die Sachen die er sagt, kann ich nicht bestätigen. Wir hatten keine Kakerlaken im Zimmer, wir haben in der gesamten Anlage keine gesehen. Es roch hier und dort nach Spray, was darauf schliessen lässt, dass sich hier auch bemüht wird, gegen Ungeziefer vorzugehen. Unser Zimmer hatte eine AirCon, wir hatten Toilettenpapier, wir hatten einen richtigen Duschkopf und wir hatten auch warmes Wasser. Strom gab es auch durchgehend, wobei ein Stromausfall auf Bohol einfach mal passieren kann, kommt doch der Strom „nur“ via Seekabel von Leyte.
Sein Zimmer hat tatsächlich keine AirCon, noch immer nicht, aber es kann auch unmöglich die Honeymoon Suite sein. Die ausgezeichneten Preise decken sich auch nicht mit dem, was er im Video erzählt. Und das Hotelpersonal erwies sich als unglaublich kooperativ, als es darum ging, unsere Buchung um einen Tag vorzuziehen. Problemlos, ohne Aufpreis. Er muss dort also wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen aufgetreten sein, was die Hospitality der Besitzerin in das Gegenteil hat umschlagen lassen, anders kann ich mir das nicht erklären.
Es war leider schon später Nachmittag, so gegen 16 Uhr, als wir ein bisschen am Strand spazieren gingen. Der Strand hier hat eine Besonderheit -Ebbe und Flut sind hier besonders ausgeprägt. Ich war noch nie an der Nordsee, kann also zum Wattenmeer dort nichts sagen, wir hatten hier aber rund 60m Watt bis zum Meer. Rund die Hälfte davon lag auch tatsächlich trocken, die andere Hälfte war wenige Zentimeter mit Wasser bedeckt. Es war spannend, dort zu spazieren und im Wasser zu sitzen und die Bewohner, vornehmlich Krebse und Schnecken, zu beobachten. Die Wattwürmer mit ihren geleeartigen Trichtern und die Seeigel fand ich allerdings weniger ansprechend. So ein richtiger Badestrand, wie auf Potipot, war das für mich nicht. Andererseits war es schön zu sehen, dass hier das Meer noch lebt und noch nicht durch Fischerei und Tourismus zerstört wurde. Und das ist mir dann auch viel mehr wert, als ein Badeerlebnis.
Zum Abschluss sprangen wir noch mal in den Pool (der keineswegs so gräßlich war, wie behauptet) und gingen dann, nach Sonnenuntergang, zurück ins Zimmer.
Das Abendessen fiel spärlich aus, weil es auf der Karte -wie immer- nicht wirklich vegetarische Gerichte gab. Ich aß Spaghetti mit Tomatensoße, die nur auf Sonderwunsch fleischlos ist (!), und Mimi begnügte sich mit vegetarischem Chop Suey -mal wieder. Die Portionen waren so lala, die Preise dafür recht hoch, der Service ziemlich bescheiden.
Der nächste Tag begann mit Regen. Die Trockenphase zwischendurch nutzten wir, um eine der Höhlen zu finden -leider erfolglos. Wir spazierten also stundenlang am Strand und im Dickicht umher, bevor wir wieder zurück zum Marktplatz liefen. Das war nicht sonderlich zielführend, aber trotzdem schön. Am Marktplatz gab es ein paar andere „Imbisse“, die ihre frisch gekochten Sachen anboten. Selbstverständlich nur Fleischgerichte, woraufhin wir mit einer Pizza vorlieb nehmen mussten. Die Pizza war in Ordnung, immerhin frisch, aber der philippinische Unternehmergeist war auch hier spürbar: Pasta mit Soße geht nicht, weil sein Kollege nicht zur Arbeit kam und er das nicht kann, es gibt nur Pizza. Und Getränke hat er keine mehr da, aber er holt uns am Kiosk nebenan, was wir möchten.
Im Kiosk nebenan gab es allerdings auch nichts mehr, ich bin dann, während der Wartezeit auf die Pizza, die 100m zum anderen Kiosk und wieder zurück gelaufen, um uns Limonade zum Essen zu besorgen. It’s more fun in the Philippines!
Nach dem Essen kam wieder der Regen. Und diesmal blieb er. Die ganze Nacht und den ganzen nächsten Tag. Wir packten unsere Sachen und warteten nach dem Checkout (10 Uhr) am Unterstand vor dem Hotel, bis der Regen etwas nachgelassen hat, um dann zum Marktplatz zu gehen.
Im Hotel sagte man uns, der Bus fährt gegen 12 Uhr. Wir entschlossen uns, die noch verbleibende Stunde am Marktplatz zu warten, bevor wir uns mit dem Tricycle in den nächsten größeren Ort, Guindulman, fahren lassen, sollte in Anda kein Bus auftauchen. Die Tricyclefahrer, stets darauf bedacht etwas zu verdienen, erzählten uns gleich zu Beginn, der nächste Bus fahre erst um 14 Uhr. Wir winkten ab, erwähnten die Info vom Hotel und hatten unsere Ruhe.
Gegen 12:20 kam ein Bus -aber aus der anderen Richtung. Ein Tricyclefahrer sagte uns, das sei unser Bus, nur fährt der jetzt erst noch die Route fertig, macht danach eine Stunde Pause und kommt dann erst wieder zurück. Das klang plausibel, wir glaubten ihm und ließen uns für 150 Peso die rund 15km nach Guindulman fahren.
Kurz vor Guindulman, nach etwa 13km, entdeckten wir am Horizont hinter uns den großen, leuchtend-gelben Bus, welcher rasch näher kam. Wir riefen unserem Fahrer zu, zeigten nach hinten und sagten „Dort ist doch ein Bus!“. Er wirkte irgendwie ertappt, aber auch hilflos, hielt an, hupte den Bus an (das ist, unter Anderem, auch das Universalzeichen für „Halt an, ich habe Fahrgäste für dich“) und verlangte von uns für die bisherige Strecke nur noch 100 Peso. Wir zahlten und stiegen in den Bus um.
Der Bus führte uns dann von Guindulman über Jagna, Valencia und Loay an der Küste entlang zurück durch Loboc und von dort durchs Landesinnere wieder nach Tagbilaran, wo wir vor unserem Abflug noch mal ein paar Tage verbringen durften.