….ist der Preis meiner 9-Uhr Monatskarte, die übermorgen ausläuft. Es ist meine letzte Monatskarte für dieses Jahr, und wohl auch für das Nächste. Ich habe hier eine Menge Monatskarten gekauft, und irgendwie wird es mir fehlen, das Monatskartengekaufe.
Wieso die Monatskarte? Ich weiss nicht. Die Idee dazu, die Monatskarte in den ersten Beitrag zu nehmen, kam mir schon vor einigen Wochen. Sie, also die Monatskarte, ist so bezeichnend für Europa, für Deutschland. Für die Sicherheit, die Gewissheit, die Ordnung. „Ich habe pauschal bezahlt, ich erwarte dafür meine Leistung!“. Ja, so oder so ähnlich sind die Gefühle, die eine Monatskarte in den letzten Jahren in mir hervorgerufen hat. Wir haben sie in der Tasche und damit die Berechtigung, so viel und so frei durch die Gegend zu fahren, wie wir möchten. Und wenn ein Kontrolleur kommt, dann halten wir ihm, selbstbewusst einen „Guten Tag!“ wünschend, unsere Monatskarte hin, denn mit ihr kann uns nichts passieren. Wir sind mit ihr sicher. Wir sind legal in dieser Bahn. Wir und unsere Monatskarte. Sie hinterlässt keine Fragen, keine Zweifel, keine Grauzone. Nein. Ich kann mit ihr fahren, vom ersten bis zum letzten Gültigkeitstag. Keinen Tag länger, aber auch keinen weniger.
Liebe Monatskarte, du wirst mir fehlen.
Noch etwas in eigener Sache, liebe Prokrastinationsmitweltmeister:
Ich bin dieser Tage etwas..panisch. Irgendwie bin ich versucht, den Alltag am Laufen zu halten und nicht weiter darüber nachzudenken. Aber der Alltag, puh, der sonst so omnipräsente Alltag macht sich seltsamerweise ziemlich rar. Es sind nur noch 10 Tage und alle meine Verdrängungsmechanismen setzen sich langsam selbst außer Kraft. In mir drin steigt die Panik, ich frage mich den ganzen Tag Dinge wie „Habe ich auch alles erledigt?“ nur um sie mir im gleichen Moment zu beantworten. „Nein, Oliver“, sage ich mir, „du hast noch nicht alles erledigt“.
Ja, habe ich nicht. Und wisst ihr was? Das sind Dinge, die ich seit Wochen vor mir her schiebe. Wohl wissend, wenn ich mich damit nicht beeile und sie zügig zu Ende bringe, läuft mir vielleicht die Zeit davon und ich kann nicht mehr reagieren, weil ich nicht mehr da bin. Nun, was ist passiert? Genau. Ich habe alles erledigt! Mir läuft die Zeit davon. Ich habe getrödelt.
Oh, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie sehr ich mich dafür hasse. Wieso ist das noch immer so, wie damals in der Schule? Wieso kann ich nicht einfach mal was erledigen, sondern schiebe und schiebe und schiebe und schiebe Dinge vor mir her, bis es vermeintlich zu spät ist? Und hey, das sind jetzt wirklich wichtige Sachen.
Aber gleich morgen, da fange ich an. Ganz sicher. Hoffe ich.